„George lebt in seinem eigenen, surrealen Tempo. Ein Paradox in der Zeit des rastlosen Multitaskings. George sehnt das Ende herbei und erinnert sich an vergebliche Lieben, Taten und das Rezept für Stopfbraten mit allen niedlichen Tieren der Welt. Melancholie und Traurigkeit bestimmen seine Existenz, doch aus Georges Perspektive betrachtet, scheint sein Leben in Einsamkeit durchaus angemessen zu sein.

GEORGE 2.0 reflektiert Melancholie als radikaler Lebenszustand und stösst auf die Widersprüchlichkeiten des menschlichen Daseins: Betroffen nehmen wir Menschen das Verschwinden der Arten war, schielen über den Tellerrand unseres Alltags und konsumieren selbstvergessen weiter, während die Natur unsere Rechnung zahlt.

Die holografische Installation ist eine mediale Transformation der Tanzperformance GEORGE. Inspiriert von der letzten Pinta-Riesenschildkröte Lonesome George, vereint sie die tänzerische Verkörperung des famosen Reptils mit Textfragmenten aus Bonn Parks Theaterstück „Traurigkeit und Melancholie“. Das Bühnenstück findet in einer Kiste Platz die, durch Raum und Zeit reisend, GEORGE wiederaufleben lässt.

Lonesome George, der letzte seiner Art

Auf jeder Galápagos-Insel lebte einst eine eigene Schildkrötenart, bis Walfänger die Tiere in grossen Mengen abtransportierten, um sie als „lebende Konserven“ zu halten. Auf der Insel Pinta galten die gleichnamigen Schildkröten als ausgerottet, bis 1971 George entdeckt wurde. Alle Paarungsversuche mit nahe vorkommenden Unterarten und genetisch ähnlichen Schildkröten, die das Fortleben der Spezies hätten sichern können, scheiterten kläglich. Als vermutlich letztes Individuum seiner Art, die Chelonoidis nigra abingdonii, stirbt Lonesome George 2012 auf der Forschungsstation in der er seit den 70er Jahren gelebt hatte.

GEORGE 2.0 ist den zahlreichen Versuchen gewidmet, das Aussterben der Pinta-Riesenschildkröte zu verhindern.“

Konzept, Choreografie & Tanz
Elena Morena Weber

Textfragmente aus
„Traurigkeit und Melancholie“ von Bonn Park

Stimme
Isabella Bartdorff

Schnitt
Elena Morena Weber

Design
Demian Bern

Ton
Tom Schneider

Videografie
Hagen Betzwieser

Unterstützt durch
Akademie Schloss Solitude, Stuttgart