Fabienne Gantenbein

Natur, Natur, 2024
Video, Farbe, Ton
4’ (Loop)

„Die Gemeinde Grabs, mein Wohnort, ist mit rund 1’500 ha die grösste Waldbesitzerin im Kanton St. Gallen. Ich begebe mich tief in den Wald hinein und suche obsessiv und verzweifelt nach der Natur. Ich befinde mich am Grabserberg in einem Tannenwald, wo eigentlich ein Mischwald stehen sollte. Gibt es sie überhaupt noch, die Natur?

In meiner Arbeit „Natur, Natur“ gehe ich der Frage nach dem menschlichen Umgang mit der Natur nach. Der Mensch greift seit jeher in die Landschaft ein und hat sie nachhaltig verändert. Mein Familienname „Gantenbein“ ist seit dem Mittelalter in Grabs verzeichnet und leitet sich vom rätoromanischen „camp da pin“, also „Tannenfeld“, ab.

Heute greifen wir ein, um die Natur basierend auf unseren Annahmen wieder in ihren Ursprungszustand zu versetzen - in Zusammenarbeit mit dem lokalen Forstdienst und dem „Bergwald Projekt“ soll der bestehende Tannenwald wieder einem Mischwald weichen. Diese Naturgebiete gaukeln einem zwar ein Naturerlebnis vor, sind letztlich aber ebenso geformt, gestaltet und gepflegt wie unsere Gärten im Siedlungsgebiet.

Wir Menschen sind Teil der Natur und so sind es unsere Eingriffe: Ein natürliches Wechselspiel der stetigen Veränderung, das die Definition eines Ursprungszustands verunmöglicht. Letztlich geht es aber nicht darum, ob wir unsere Umgebung gestalten, sondern wie: Greifen wir ein und erhalten Ökosysteme, Fauna und Flora oder zerstören wir sie?“

Kurzbio

Fabienne Gantenbein lebt zwischen Grenzbahnhof und Voralpen im St.Galler Rheintal und absolvierte ein Fotografie-Studium an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich, welches sie im Sommer 2024 abschloss. Als selbstständige Fotografin und Künstlerin fotografiert sie in der ganzen Schweiz für Reportagen, Publikationen oder freie Projekte, in denen sie sowohl dokumentarische als auch konzeptionelle Ansätze verfolgt, oft mit einem Fokus auf Natur und Vergänglichkeit.

fgantenbein.ch